Montag, 17. Februar 2014

Ist Entenmäßigkeit erstrebenswert? - Gedanken zu "Howard The Duck "





Hintergrund

Dieser Kommentar funktioniert für die Leser am besten, die den Film kennen. Ich liefere keine umfassende Zusammenfassung der Gesamthandlung. Ich spreche allerdings Aspekete an, die in ähnlicher Form in anderen Filmen und Medien auftauchen.

Howard The Duck war ein Filmerlebnis, das ich faszinierend verwirrend fand um es vorsichtig auszudrücken. Dazu muss ich zugeben, dass ich etwas voreingenommen war. Nach der Meinung mancher Kritiker, funktioniert in diesem Film eigentlich gar nichts, selbst Georg Lucas (hier der Produzent) räumt ein, dass dieser auf einer Comicserie basierende Streifen ein Fehler war.
Mit diesem Hintergrundwissen begann ich also mich auf die Sache einzulassen.

Zur Handlung

Howard, so erfahren wir zu Beginn, lebt in einer Welt die statt Menschen von Enten bevölkert wird, wie auch natürlich er eine ist. Dem Zuschauer werden jede Menge popkulturelle Abwandlungen vorgesetzt. Uns bekannte Filme wie Indiana Jones, Zeitungen wie Rolling Stone... eigentlich alles wird verentet(?!). Howard ist ein Zigarre rauchender, kleinwüchsiger, aber abgebrühter harter Knochen, der alleine lebt und nach einem aufgegebenen Versuch Chirurg zu werden, seiner Leidenschaft Musik zu machen gefolgt ist. Diese Einleitungsphase dauert gefühlte 5 Minuten.
Dann wird Howard von einem Traktorstrahl erfasst, durchs all geschleudert und landet schließlich in New York...

                                                           that escalated quickly

Während des ganzen Films fragte ich mich ständig, was dieser Film aussagen soll. Was soll das ganze? Die ganze Machart versucht unterschwellig, beim Zuschaer Mitleid für den Erpel auszulösen, während andererseits auch eine Glorifizierung einsetzt, was oft, aber nicht immer in Filmen der Fall ist. Immer wieder wird betont wie entenmäßig Howard doch ist. Er ist eine antropomorphe Ente, die in unserer Welt ein Fremdkörper bzw. ein Freak ist; so sehen es die meisten Menschen, die ihm begenen. Alle was er will ist in seine total entenmäßige Welt zurückzukehren, wobei hier Welt eigentlich gleichzusetzen ist mit Entenamerika, mal davon abgesehen, dass der Entenplanet selbst die Form eines riesigen Eies hat.

Etwa ab der 2. Hälfte des Films dreht sich plötzlich alles nur noch um das Auftauchen eines Schurken. Eine Art Dämon ist in den Körper eines Wissenschaftlers gefahren und übernimmt die Kontrolle über selbigen, mehr Details braucht man nicht... all  das scheint an den Haaren herbeigezogener Schmonz zu sein, allein dem Zweck dienlich einen großen bösen Schurken zu haben, den unsere Protagonisten (ich komme gleich kurz auf andere) besiegen dürfen.
Der Schurke und alles drum herum haben keine andere Relevanz als unterhaltend zu sein. Habe ich schon erwähnt, dass Howard eine potentielle menschliche Partnerin (Beverly) kennengelernt hat?
Am Ende bleibt er gezwungenermaßen auf der Erde, was (auch durch sie) jedoch kein echtes Problem zu sein scheint,  weil er als Musiker und Ente akzeptiert wird bzw. vor Publikum Musik macht, die dem Publikum gefällt. Letzteres wirkt seeeeehr aufgesetzt, was in Filmen zugegebenermaßen schwer zu vermeiden, aber nicht gänzlich unmöglich ist.

Hauptkommetar

Nach dem Film hatte ich, das Gefühl, der Film sei absolut nichtssagend. Wer soll mit dieser Handlung etwas anfangen können. Einen Tag später jedoch begann ich eine tiefere Bedeutung zu entdecken. Geht es nicht einfach nach der Suche nach Identität? Sollte man nicht einfach über die Entenmäßigkeit des Protagonisten hinwegsehen und stattdessen ein Individuum erkennen? Das wird allerdings dadurch etwas erschwärt, dass nicht wirklich klar ist wer Howard eigentlich ist als Person. So etwas wird nur am Rande angedeutet. Howards Eltern wollten, dass er Chirurg wird, sagt er im Gespräch mit Beverly. Letztendlich ist er seinem Herzen gefolgt und macht Musik, während er sich durch  einen Nebenjob was dazuverdient. Doch irgendwie fehlt hier ein Knackpunkt. Es ist unklar, wie man emotional auf den drastisch (suggerierten) Ortswechsel/Planetenwechsel reagieren soll. Es ist ja naheliegend anzunehmen, dass hier die Hauptproblematik liegt. Doch die Entenwelt scheint sich, abgesehen von stereotypen Verentungen nicht von unserer zu unterscheiden. Man kann nur spekulieren, was es bedeutet aus einem Ei zu entstammen; was es bedeutet eine '#&%$ Ente zu sein.

Der Zuschauer muss letztendlich selbst entscheiden ob es Sinn macht sich in fiktinonale Welten zu versetzen die einige wenige Aspekte über schon Bekanntes überstülpen. Es ist schwer sich bei diesem Film zu entscheiden, worum es geht. Der Umgang mit Fremdartigkeit?  Akzeptenz von uns selbst und gegenüber dem Partner? Was uns zu Menschen macht und was uns von Enten unterscheidet? Und warum habe ich plötzlich einen Ohrwurm der Bloodhound Gang im Kopf?

Quellen
Titelbild: http://jarviscity.com/wp-content/uploads/2012/11/howard-the-duck.jpg

Freitag, 17. Januar 2014

Gedanken zu Albumcovern

Da ich gerne CD-Kritiken lese, bekomme ich auch sehr viele Album-Cover zu sehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es in der Tat ein breites Spektrum an Herangehensweisen in diesem Bereich gibt, was das ganze umso interessanter macht.







Zu direkt um wahr zu sein(?)... diese Eigenkreation gibt es noch auf keinem Cover



Manche Musikrichtungen sind schon allein am Cover schnell auszumachen, aber das ist natürlich nicht immer so. Es ist auch vereinzelt eine gewisse Tendenz zu beobachten: so werden Motive eingesetzt die mit Absicht sehr schlicht gehalten sind bzw. sehr einfach zu generieren sind. Das sagt aber eigentlich nichts über die Qualität oder den Aufwand aus, der mit der Produktion des jeweiligen Albums verbunden ist.

 The XX mit ihrem ersten Album (Titel:XX) treiben es so ziemlich auf die Spitze...



Mir scheint, besonders heute wo uns die digitalen Mittel zur Verfügung stehen um alles Mögliche darzustellen, beliebig zu variieren und zu verfremden, wird Reduktion und Vereinfachung geradezu ermutigt. Dies mag generell mit der Reizüberflutung zusammenhängen. So scheinen einfache Motive eine besondere Gewichtung zu bekommen und strahlen oft sogar ein starkes Eigenbewusstsein aus. Manchmal fehlt sogar jeglicher schriftliche Hinweis über Interpret oder Albumtitel.



What you see is what you get: "Neon Bible" von Arcade Fire



Ich wage auch zu behaupten, dass man bald an einem Punkt angelangt sein wird, wo man sich nur noch bewusst für einen Stil wird entscheiden können, da es letztendlich alles schon einmal gab. Wie das visuelle Endprodukt aussah hing lange auch damit zusammen, welche Mittel zur Verfügung standen. Die Entwicklung reicht von Malerei über Fotografie und Collage bis hin zur heutigen Computergrafik/Illustration, wo alles zusammenfließt bzw. zusammenfließen kann. Nun haben wir eine besonders starke Auswahlmöglichkeit und können uns für einfache Formen und Farben entscheiden, wenn wir der Meinung sind, dass es angebracht ist. Was für eine Rolle Marketingstrategien dabei spielen, lasse ich mal außer Acht.